In Leiden findet man einen der ältesten botanischen Gärten Europas. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass der Japan-Forscher Siebold seine in Japan
gesammelten Exemplare hier her verschiffte und teilweise sogar selbst eingepflanzt hat. Einige dieser Originapflanzen kann man hier noch bestaunen.
Der Anfang mit Carolus Clusius
Im Jahre 1587 beschloss die medizinische Fakultät der Universität Leiden die Anlage eines Kräutergartens. Man suchte nach einem Experten auf dem Gebiet der Pflanzenkunde und
betraute den berühmten Botaniker Carolus Clusius (1526-1609) mit dieser Aufgabe. Diese Wahl beeinflusste die Geschichte der Niederlanden mehr, als man damals ahnen konnte. Clusius
legte im Jahre 1594 den Kräutergarten an, der damals bereits um die 700 Pflanzenarten mit vielen Neuheiten umfasste.
Zuvor hatte Clusius schon ganz Europa bereist und einige Jahre in Wien gelebt, wo er einen Garten für Kaiser Maximilian II anlegte. Dorthin waren viele, zuvor in Europa unbekannte Pflanzen über die Türkei gelangt, darunter auch die Tulpe. Es war Clusius, der die Tulpen in die Niederlanden brachte und der erste erfolgreiche Tulpenzüchter in den Niederlanden wurde. Seitdem wurden Tulpen in den Niederlanden durchgehend gezüchtet. Im Hortus stehen historische Tulpenvarianten im Mittelpunkt, die schon zu Zeiten von Clusius existierten.
Heute umfasst der Hortus ungefähr 20.000 verschiedene Arten. Aus Südostasien stammende Pflanzen stehen im Mittelpunkt. Mit ungefähr 4.500 Arten beherbergt der Hortus auch die größte Orchideensammlung der Niederlande.
Beeindruckend ist der Baumbestand im Garten. Man findet hier mehr als hundert verschiedene Arten besonderer Bäume, die mehr als 150 Jahre alt sind. Ein Goldregen wurde schon 1601 gepflanzt, ein Tulpenbaum neben dem Eingang des Gartens wurde von dem berühmten Arzt und Botaniker Hermann Boerhaave gepflanzt, der 1738 starb. Gleich mehrere Bäume stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. Ihre Arten waren bis dahin in Europa unbekannt und wurden von Philipp Franz von Siebold aus Japan mitgebracht und von ihm persönlich eingepflanzt.
Die Fortführung mit Philipp Franz von Siebold
1839 ließ Siebold sich in Leiden nieder, wo er seine umfangreiche Sammlung ordnete und die aus Japan mitgebrachten Pflanzen im Hortus Botanicus zugänglich machte. Die meisten dieser, damals neuen Arten, sind heute ein fester Bestandteil unserer Gärten geworden. Darunter zählen zum Beispiel die Japanische Anemone, Hortensie, Magnolie, Fetthenne, Schneeball, Funkie, Klematis, um nur einige zu nennen. Im Hortus Botanicus ist ein japanischer Garten Siebold zu Ehren angelegt worden. Außerdem findet man auch einen kleinen asiatischen Garten, der zum Verweilen einlädt. Mehr über Siebolds Wirken in Leiden zu erfahren, ermöglicht ein Besuch seines, in der Nähe des Hortus gelegenen Wohnhauses.
Siebold und Japan |
Während der Tokugawa-Regierung (1603-1868) war Japan fast vollständig von der Außenwelt isoliert. Eine 1634 aufgeschüttete, nur 120 x 70 Meter große, künstliche Insel namens Deshima war der einzige Ort für ganz Japan, über den jeglicher Außenhandel ab 1641 ausschließlich mit Holländern gestattet wurde. Auf Weisung der Niederländischen-Ostindien Kompanie legte der Stabsarzt Siebold 1824 auf der Insel einen Garten an. Von dort wurden bislang unbekannte japanische Pflanzen nach Holland gebracht – vor allem in den Botanischen Garten Leiden. |
Der Botanische Garten ist für jeden Gartenliebhaber ein Quell der Inspiration, für das man auch Zeit zum Verweilen mitbringen sollte. Die Anlage ist von einem Kanal umsäumt und es gibt viele Sitzmöglichkeiten unter den fantastischen Bäumen. In den Gewächshäusern finden sich unter anderem die Amazonas-Riesenseerose mit der größten Blüte der Welt, Orchideen und Schmetterlinge, die einem über den Kopf schwirren. Ein Besuch lohnt sich wegen seines Charmes immer! Zum Abschluss noch einige Impressionen!
Hortus Botanicus Leiden
Rapenburg 73
2311 G, Leiden
Die Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der Homepage
Ich freue mich auf Feedback und persönliche Erlebnisse!
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